München (dpa) - Wenn Teenie-Stars den Wechsel ins ernsthafte Fach wagen, gehen sie damit immer auch ein Risiko ein. Der Schauspieler Zac Efron hat sich der Herausforderung gestellt und nach den «High School Musical»-Filmen und der Komödie «17 again» nun ein Drama gedreht.
In «Wie durch ein Wunder» spielt er den Jungen Charlie, der am Tod seines kleinen Bruders zu zerbrechen droht. Was auch immer man von dem etwas überzogenen und rührseligen Film halten mag, Efron meistert seine Aufgabe gut. Dabei hat er selbst wohl am meisten Angst davor gehabt. Das und mehr verrät er im Interview in München.
Warum hast Du die Rolle von Charlie in «Wie durch ein Wunder» übernommen?
Efron: «Ich war schon lange auf der Suche nach einer dramatischen Rolle und wollte sehen, wie es ist, in einem Drama mitzuspielen. Bis jetzt habe ich nur gerade die Oberfläche dessen angekratzt, was es heißt, ein guter Schauspieler zu sein. Ich liebe Dramenfilme und habe früher auch kleine Rollen in Fernsehdramen gehabt. Charlie war einfach ein Charakter, zu dem ich einen Zugang gefunden habe, der für mich Sinn gemacht hat, und die Geschichte hat mich sofort gepackt, als ich das Drehbuch gelesen habe. Außerdem hat der Film immer noch eine romantische Seite - was die Fans sicher zu schätzen wissen - und übernatürliche Elemente, die ziemlich cool sind. Mir hat auch gefallen, dass der Film nicht in ein einziges Genre passt. Er ist dramatisch, anders und sicher etwas, das man von mir nicht erwartet hätte.»
Die Rolle war also eine Herausforderung für Dich?
Efron: «Absolut, ja. Genau das habe ich gesucht. Ich wollte etwas Neues lernen und ich wusste, dass mir das nicht einfach zufliegt - wie Musik zum Beispiel, dafür muss ich nicht üben, das klappt einfach so. Aber ich wusste, dass ich für diesen Film hart arbeiten muss und dass eine große Wahrscheinlichkeit besteht, dass ich platt aufs Gesicht falle. Seitdem bewundere ich Leute noch mehr, die auch einmal ein Risiko eingehen und nicht immer nur auf der sicheren Seite bleiben.»
Im Film spielt der Tod die zentrale Rolle. Hast Du Angst davor?
Efron: «Spätestens seit James Dean wissen wir ja, dass die Zeit, die wir haben, sehr kurz sein kann. Darum will ich so viel wie möglich mit meiner Zeit anfangen, mein Leben leben und jeden Moment genießen. Insofern spielt der Tod schon eine Rolle, aber ich habe im Moment auch genug damit zu tun, über das Leben nachzudenken.»
Du bist jetzt schon seit Jahren ein Star. Hast Du manchmal das Gefühl, Du verpasst etwas? Ein normales Leben?
Efron: «Am Ende des Tages sind die Dinge, die ich nicht tun kann, ziemlich trivial. Dabei geht es ja um Dinge, die vielleicht nicht jeder - vor allem die Presse nicht - sehen sollte. Dinge, die man glaubt, verheimlichen zu müssen, sollte man aber eigentlich gar nicht tun, oder? Natürlich mache ich mir da Gedanken, aber auf der anderen Seite hat dieser Beruf mir so viele Dinge ermöglicht, und ich erlebe soviel. Man muss da immer die richtige Perspektive behalten.»
Überall wohin Du gehst, fangen die Mädchen an zu schreien und jubeln Dir zu. Wie schaffst Du es, da auf dem Boden zu bleiben?
Efron: «Wenn die Mädchen schreien, ist das keine Anerkennung, die man sich zu Kopf steigen lassen sollte. Es ist aufregend und eine spannende Erfahrung, aber darauf darf man sich nichts einbilden. Ich komme abends nicht nach Hause und denke, ich bin Weiß-Gott-wer, nur weil sie anfangen zu schreien. Wenn ich für etwas hart arbeite, ist es viel leichter, auch die Anerkennung dafür anzunehmen. Diese Begeisterung aber war einfach so da und sie wird auch wieder gehen. Das habe ich immer im Hinterkopf und konzentriere mich darum auch schon auf Projekte, die ich machen kann, wenn dieser Hype abebbt.»
Wo siehst Du Dich in den nächsten fünf Jahren? Willst Du heiraten? Oder Filmproduzent werden? Was sind Deine Pläne?
Efron: «Mit dem Heiraten lasse ich mir noch eine Weile Zeit. Meine Produktionsfirma fängt gerade erst an, aber - ehrlich gesagt - habe ich gerade erst damit begonnen, ein paar Drehbücher zu lesen. Ich bin noch nicht in Finanzierungsgesprächen oder so. Weit bin ich da noch nicht. Ich bin noch kein großer Produzent.»
Wie weit würdest Du für eine Rolle gehen? Würdest Du fett werden oder Dich vor der Kamera ausziehen?
Efron: «Es wäre witzig, erst fett zu werden und mich dann nackt vor die Kamera zu stellen... Ich denke, ich würde ziemlich weit gehen. Für die richtige Rolle würde ich wahrscheinlich so ziemlich alles tun.»
Interview: Britta Schultejans, dpa